Im Nordosten der Insel Aegina liegt das Heiligtum der Lokalgöttin Aphaia. Die beiden Giebel stellen die Kämpfe um die zweimalige Eroberung von Troja dar. Beeindruckend ist der besonders gute Erhaltungszustand der Giebelskulpturen des Tempels. Seit 1818 befinden sich der West- und Ostgiebel in der Münchner Glyptothek. Die Abgüsse von vier Figuren des Ostgiebels erhielt die Berliner Abguss-Sammlung im Jahr 1981. Der linke Vorkämpfer stürmt mit seiner Lanze auf den taumelden und verletzten Gegner, dessen Schild bereits herabgleitet. Hinter ihm taucht ein unbewaffneter Helfer auf, der dem Verwundeten Helm und Speer reichen will. Die Gruppe wird auf der rechten Seite von einem knienden Bogenschützen abgeschlossen. Auf seinem Helm trägt er ein Löwenskalp, demnach handelt es sich um den griechischen Helden Herakles.
Die Figuren sind von außerordentlicher Bedeutung für die antike Kunst. An ihnen lässt sich die Entwicklung von der spätarchaischen Plastik zum sog. Strengen Stil der frühklassischen Zeit ablesen. Während der Westgiebel um 500 v. Chr. datiert, dürfte der Ostgiebel etwa 10 Jahre jünger sein. Die hier gezeigte Kämpfer-Gruppe des jüngeren Ostgiebels wirkt bewegt und die Figuren sind in ihren Körperformen voluminös und organisch. Das unterscheidet sie von dem älteren Giebel.
Die Skulpturen bestehen aus parischem Marmor. Zahlreiche Farbreste belegen, ihre ursprüngliche Farbigkeit. Außerdem wurden die Figuren wohl mit einer Fülle an Metallteilen verziert wie die übrig gebliebenen Bohrlöcher belegen.