In ihr Tun versunken steht die weibliche Figur da, während die Stoffmassen des Gewandes ihre Körperbewegung umspielen. Das weit zur Seite gestellte Spielbein und die Schrägstellung des Oberkörpers werden durch die diagonal verlaufenden Partien des Chitons und Mantels betont. Das sperrige Standmotiv negiert dabei die Regeln des klassischen Kontrapostes. Der Blick des Mädchens geht auf das Tablett, das sie in ihrem linken Arm hält. Die schmächtige Brust und das rundliche Gesicht weisen auf das jugendliche Alter der Dargestellten hin. Das Mädchen bereitet gerade eine Opferhandlung vor. Darauf deuten die Gegenstände auf dem Tablett: eine zusammengerollte Binde, eine Schriftrolle und ein Lorbeerzweig.
Das sog. Mädchen von Antium gehört zu den Meisterwerken der frühhellenistischen Kunst. Es wird meist in das 3. Jahrhundert v. Chr. datiert. Manche halten es für ein Original aus dieser Zeit, andere für eine spätere römische Kopie. Die Skulptur wurde im Winter 1878 bei Porto d’Anzio (südlich von Rom) in den Ruinen der Villa des Kaisers Nero gefunden. Der Abguss wurde 1997 in Rom erworben.
Weitere Informationen findet Ihr unter der Nummer 3304806 in der Datenbank Arachne: https://arachne.uni-koeln.de