25. Januar: Gegenteiltag

Wusstet Ihr, dass heute der sog. Gegenteiltag ist?

Was können wir aus antiker Sicht dazu beitragen? Die Erzählung von Omphale und Hercules! Sie ist zwar nicht auf einen Tag zu begrenzen, allerdings verhalten sich die beiden Figuren entgegen der antiken gesellschaftlichen Normen ihres Geschlechts. Es handelte sich um einen Mythos aus dem griechischen Sagenkreis, der seit dem 5. Jh. v. Chr. literarisch festgehalten und in das Repertoire der römischen Dichter aufgenommen wurde. Da Hercules seinen Gastfreund Iphitos tötet, wurde er als Strafe in die Fremde verkauft und muss bei der lydischen Königin Omphale Sklavendienste verrichten.  In den griechischen Überlieferungen leistet der Heros Männerarbeit, aber in den lateinischen Quellen muss Hercules typische Frauenarbeiten wie das Spinnen verrichten. Der sonst vor Maskulinität strotzende Hercules verfällt Omphale dermaßen, dass er sich selbst in feminine Sphären begibt. Die Versklavung durch die Liebe wird besonders bei den römischen Elegikern zum zentralen Motiv. Der Heros trägt von nun an Frauenkleider, während Omphale sich sein Löwenfell und die Keule aneignet. Beide vertauschen die Rollen. Der Abguss einer Statuette aus Pompeji stellt die lydische Königin dar. Der Löwenskalp des Hercules bedeckt ihren Kopf und das Fell wird vor der Brust gebunden. Daneben rutscht das Gewand der Frau herunter und entblößt ihre rechte Brust. Damit gleicht sich Omphale auch der Göttin Aphrodite an. Es ist ein Hinweis auf ihre aphroditengleiche Schönheit, der wohl auch Hercules verfallen war.

Omphale